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Ministerin Schröder (CDU) und die konservativen Werte

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 Wenn es um Werte der Gesellschaft geht, fällt ein Name in der letzten Zeit besonders oft: der von Kristina Schröder, der amtierenden Familienministerin. Die junge Frau aus guten hessischen und wertekonservativen Verhältnissen( Schröder ist Tochter eines Oberamtsanwalts. Ihre Mutter ist Immobilienhändlerin) scheint derzeit auf einem Trip zu sein, den sie selbst vermutlich nicht mehr aufhalten kann.

Sie macht sich viele Gedanken. Gedanken um das Wohl von Familien, über Integration,  Gedanken über fehlgeleitete Ansätze des Feminismus und eine seiner größten Persönlichkeiten – Alice Schwarzer, und sie macht sich Gedanken um Schwule und Lesben, die den Wunsch äussern, Kinder zu adoptieren. Aber in allem offenbart sie doch, das sie zwar jung an Lebensjahren, aber eher alt an Ansichten ist. Obgleich sie dennoch als eine der wenigen Sympathieträgerinnen der derzeitigen Regierung gelten kann.

Die junge CDU –  Politikerin scheint sich derzeit vor jeder Kamera und jedem Mikrophon wohl zu fühlen. Das dies auch mal ordentlich in die Hose gehen kann, ist HIER zu sehen.

Heute brilliert sie in einem Interview mit ihrer eigenen feministischen Quintessenz aus vielen Jahren Frauenbewegung:  „Zum Beispiel, dass der heterosexuelle Geschlechtsverkehr kaum möglich sei ohne die Unterwerfung der Frau. Da kann ich nur sagen: Sorry, das ist falsch.“ Sie fügte hinzu: „Es ist absurd, wenn etwas, das für die Menschheit und deren Fortbestand grundlegend ist, per se als Unterwerfung definiert wird. Das würde bedeuten, dass die Gesellschaft ohne die Unterwerfung der Frau nicht fortbestehen könnte.“

Und sie spricht weiter über pädagogisch wichtige Aufgaben, die das geschlechterspezifische Aufwachsen von Mädchen und Jungen betreffen:

„Mal überspitzt ausgedrückt: Schreiben wir genug Diktate mit Fußballgeschichten? Dafür interessieren sich auch die Jungs. Oder geht es immer nur um Schmetterlinge und Ponys?“

Was für ein Quark! Frau Schröder mag ihre möglichen zukünftigen Kinder nach ihrem Geschlechterbild erziehen. Ihrer Tochter sei die Barbiepuppe und ihrem Sohn der Baukasten gegönnt. So beugt sie scheinbar Eventualitäten vor, die manchmal im Leben passieren können. Der Baukasten-spielende Sohn will auf einmal kein Technikfreak sein und sich lieber mit der Puppe seiner Schwester befassen. Oder die Tochter mag partout keine Schmetterlinge oder Ponys! Dann wäre für Frau Schröder was falsch gelaufen.

Der Zeitung „the european“ gab sie u.a. zum Thema Adoption von homosexuellen Paaren vor kurzer Zeit ein Interview. Gefragt danach, ob Homosexuelle genauso gut oder schlecht, wie gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren und großziehen können, meinte sie:  „Natürlich können sich homosexuelle Paare genauso liebevoll um Kinder kümmern“.  Sie wies darauf hin, dass Schwule und Lesben schließlich auch in Deutschland adoptieren dürften – allerdings nur als Einzelperson, nicht als Paar. Diese Einschränkung sei wichtig, denn es gebe nur eine Sache, die Homo-Paare „naturgemäß nicht bieten können – nämlich Verschiedengeschlechtlichkeit“, so die Ministerin. „Wir wissen aber, dass es für die Entwicklung eines Kindes wichtig ist, mit beiden Geschlechtern aufzuwachsen“. Und sie verwies zusätzlich noch darauf,  dass aus diesem Grunde heterosexuelle Paare stets gegenüber Schwulen und Lesben bevorzugt werden müssten. Nun ja, Frau Ministerin, das mag dem Weltbild Ihrer Partei entsprechen, aber nicht mehr dem Zeitgeist und dem wissenschaftlichen Stand auf diesem Gebiet.

Die LSU (Lesben&Schwulen-Verband der CDU/CSU) hat es sichtlich schwer ihre Forderungen innerhalb der eigenen Partei, u.a. bei der Parteijugend, auch nur ansatzweise umzusetzen. Ob die engagierten LSU-ler auf Dauer mit einem Parteibuch der CDU oder CSU konfliktfrei weiterleben können, bleibt abzuwarten, wollen sie sich nicht dem Vorwurf von Alibimitgliedschaft ausgesetzt sehen. Auch wenn die LSU offiziell die Ministerin Schröder als moderne und die LSU unterstützende Person feiert, kann sie aber dennoch nicht umhin zu konstatieren, dass mit dieser Ministerin auch kein erwähnenswerter Blumentopf für die Sache der Schwulen und Lesben zu gewinnen ist. Und ausser Schröder, die zwar moderat im Ton aber konservativ in der Sache ist, gibt es weit und breit keinen namhaften Unionspolitiker, der sich ernsthaft der Belange der Schwulen und Lesben annimmt. Ein Ole van Beust, als er noch Bürgermeister der Stadt Hamburg war, tat es jedenfalls damals nicht.

Aus vielen Gesprächen und Mails weis ich, das die Kritik seitens des Verbandes LSU an die Mutterpartei(en) groß ist. Und es gibt dort einige sehr engagierte und kritische Stimmen. Ob sie allerdings Gewicht in der eigenen Partei haben, ist durchaus fraglich. Der Bundesverband der LSU will aber beim kommenden Bundesparteitag der CDU wieder mit einem eigenen Stand aufwarten. Ob die NRW-LSU dies beim heutigen (6.11.2010) Landesparteitag der NRW-CDU in Bonn ebenfalls durchführte, konnte leider, trotz Nachfrage, nicht ermittelt werden.

Philipp Mißfelder, Vorsitzender der Jungen Union und MdB. Quelle Wikipedia

Frau Schröder ist aber nicht das einzige „jugendliche Juwel“ der CDU/CSU. Für die ganz speziellen Jugendfragen leistet sie sich noch den Herrn Mißfelder ( römisch-katholisch, verheiratet, eine Tochter), den vorbildlich heterosexuellen katholischen Vorsitzenden der Jungen Union. Er besticht durch seine besondere Nähe zur Jugend. Weg mit Halloween–hin zur christlichen Besinnung! Dies sein letztes Motto, welches zeigt, das Jugend in der Union sehr rar geworden und ein Herr Mißfelder ihr meilenweit enteilt ist.

Dennoch, es gibt sie. Aber sie sind zu leise, zu sehr im Hintergrund, zu sehr angepasst, zu sehr „junge Union“. Dass es aber auch in der Union junge kritische Geister gibt, durfte ich in meinen Gesprächen erfahren. Sie erscheinen allerdings derzeit als Minorität. Hier bleibt es für NRW abzuwarten, ob der neugewählte Vorsitzende Röttgen deutliche Impulse setzen kann. Auch er gehört ja bekanntlich noch zur jüngeren Garde der Bundes-CDU.

Die grundsätzliche Frage, ob konservative Werte in unserer heutigen Gesellschaft noch erstrebenswert sind, oder ob sich einige von diesen oftmals zitierten Werten nicht überlebt haben, können auch eine Frau Schröder oder ein Herr Mißfelder nicht eindeutig beantworten. Fakt ist, dass sich die Welt seit des Festlegens dieser Werte in Parteiprogrammen weiter entwickelt hat. Die Infragestellung von konservativen Werten darf also kein Tabu sein. Werte, die vor 50 Jahren als Massstäbe für Lebensführung und Lebensgestaltung galten, erscheinen heutzutage antiquiert und überholt. Dass die Union diese von ihr so hochgehaltenen Werte weiter und vehement verteidigt, scheint auch ein Grund dafür zu sein, das sie den einstigen „hochprozentigen“ Status einer Volkspartei verloren hat. Alles ist im Fluss, somit auch die Werte, was immer sie auch sind.

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